Tumormarker

  • Brustkrebs (Mamma) - CA 15-3 (BR-MA)
  • Eierstöcke (Ovar) - CA 125 (OM-MA)
  • Prostata - PSA, fPSA, PAP
  • Bauchspeicheldrüse (Pancreas) / Magen-Darm-Trakt (Gastrointestinal) - CA 19-9 (GI-MA)
  • Dick- und Enddarm (Colorectal) / Gastrointestinal Lunge (Bronchial) / Mamma - CEA
  • Leber / Hoden - AFP
  • Hoden / Trophoblastische Tumore - HCG
  • Schilddrüse - Thyreoglobulin
  • Schilddrüse - Calcitonin
  • Niere / Blase / Blutbildende Organe - TPS
  • Blase - NMP22

Tumorerkrankungen

In den Industriestaaten erkrankt jeder 4. Bewohner irgendwann in seinem Leben an einer bösartigen Erkrankung.
Häufig ist eine Heilung nicht mehr möglich, da zum Zeitpunkt der Diagnose der Tumor schon lokal weit fortgeschritten ist oder im Körper gestreut hat.

Überall im Körper können Zellen mit abnormalen Wachstumseigenschaften entstehen. Sofern diese Zellen nicht in das angrenzende Gewebe hineinwachsen, sondern örtlich begrenzt bleiben, handelt es sich um gutartige Neubildungen, sogenannte Adenome. Durch ihr Wachstum und ihre Größe können sie die Funktion des normalen Gewebes stören und werden deshalb oft operativ entfernt. Bösartige Neubildungen, (sogenannte maligne Neoplasmen) wachsen schnell und können sich aus dem ursprünglichen Zellverband lösen, in die Blutbahn und in die Lymphbahnen gelangen und dadurch andernorts Tochtergeschwülste (Metastasen) bilden

Tumorklassifizierung

Tumorerkrankungen werden in drei große Gruppen eingeteilt:
Karzinome sind Tumore, die aus oberflächlichen, sogenannten Epithelzellen hervorgehen, also aus Zellen, die die äußeren Hautschichten bilden oder verschiedene Drüsen auskleiden, wie Lunge, Brust oder Dickdarm. Die viel selteneren Sarkome entstehen aus Muskel-, Fett- oder Knochengewebe. Leukämie und Lymphome entstehen aus den blutbildenden Zellen des Knochenmarks und der Lymphknoten. Heute unterscheidet man ca. 100 verschiedene Tumorarten.

Die Tumorklassifizierung hilft, realistische Prognosen abzugeben und die ideale Therapie zu finden. Gewöhnlich teilt man die verschiedenen Krebsarten nach dem Entstehungsorgan und nach den beteiligten Zelltypen ein. Klassifizierungen sind wichtig, da die verschiedenen Tumorerkrankungen verschiedene Ursachen haben und unterschiedliche Krankheitsbilder und Krankheitsverläufe zeigen.

Das Auftreten eines Tumors wird in unterschiedlicher Weise von der Umwelt beeinflusst. Carcinogene, sind krebsauslösende Faktoren die in ursächlichem Zusammenhang mit der Entstehung eines bösartigen Tumors stehen. Sie lassen sich einteilen in physikalische, chemische und biologische Auslöser. Strahlen wie die Alpha-, Beta- und Gammastrahlung, die UV-Strahlung und die Röntgenstrahlung zählen zu den physikalischen Carcinogenen. Krebsauslösende Chemikalien wie Arsen oder Asbest oder polyzyklische Kohlenwasserstoffe, aromatische Amine und Nitrosamine sowie die beim Rauchen in den Körper eindringenden Substanzen zählen zu den chemischen Carcinogenen, bestimmte Viren zu den biologischen Carcinogenen. Weltweit lassen sich etwa 20% der Krebserkrankungen bei Frauen und etwas weniger als 10% der Tumorerkrankungen bei Männern mit Virusinfektionen in Verbindung bringen.

Krebsentstehung

Für die Krebsentstehung gibt es mehrere Theorien. Bei der Mehrschritt-Theorie kommt es durch die krebsauslösenden Faktoren zuerst zu einer Veränderung der Erbsubstanz. Werden diese Schäden nicht repariert, können sie bei der Zellteilung weitergegeben werden. Diese Veränderungen können dann in der Folge zu einer Umwandlung der normalen Zelle zu einer Krebszelle führen. Diese Krebszellen unterliegen dann nicht mehr der normalen Kontrolle des Körpers sondern können sich unkontrolliert vermehren und ausbreiten. Bösartige Neubildungen entwickeln sich demzufolge aus einer einzigen veränderten Zelle.

Als typisches Kennzeichen von Tumorzellen werden invasives Wachstum und Metastasierung angesehen. Eine normale Körperzelle hat eine Kapazität von ca. 40 Zellteilungen. Sobald diese erreicht ist, setzen biochemische Prozesse ein, die bei normalen Zellen zum Altern bzw. zum Absterben der Zellen führen (sogenannter programmierter Zelltod, Apoptose). Bei Tumorzellen hingegen laufen diese biochemischen Prozesse nicht bzw. anders ab. Es kommt zu einer Fehlregulation von Wachstumssignalen. Hinter den unkontrollierten Wachstums- und Zellteilungsprozessen einer Tumorzelle stehen bestimmte Erbfaktoren, sogenannte Krebsgene (Onkogene) Diese Krebsgene werden bei der Umwandlung einer normalen Zelle in eine Tumorzelle aktiv und bedingen deren unkontrolliertes Wachstum. Krebsgene (Onkogene) sind Varianten normalerweise harmloser Gene, die sich von diesen nur geringfügig unterscheiden und in jeder normalen Zelle vorkommen. Durch Einwirkung von krebsauslösenden Faktoren (Carcinogenen) werden aus ihnen Onkogene. Die von diesen Krebsgenen gebildeten Eiweißmoleküle arbeiten regelwidrig und lösen die Umwandlung einer normalen Zelle in eine Krebszelle aus.

Abschnitte der Tumorentstehung

Die verschiedenen Abschnitte der Tumorentstehung werden unterteilt in die Induktionsphase, in der die Umwandlung der normalen Zellen zu Krebszellen vor sich geht, in die Invasionsphase, in der die Tumorzellen tiefer in das umliegende Gewebe einwandern und in die Disseminationsphase, in der sich die Tumorzellen örtlich verlagern und Tochtergeschwülste bilden.

Sehr häufig unterscheiden sich Tumorzellen ganz erheblich von normalen Zellen.

Tumormarker

Viele Krebszellen haben einen ganz anderen Stoffwechsel als normale Zellen. Sie machen sich unabhängig von Sauerstoff und gewinnen ihre Energie zum Wachstum und Zellteilung auf andere Art und Weise. Um ohne Sauerstoff auskommen zu können, schleusen sie viele Zuckermoleküle ein. Auf ihrer äußeren Zelloberfläche finden sich bestimmte Zucker- oder Eiweißmoleküle, die für die Erkennung der Krebszellen untereinander wichtig sind und die auf normalen Zellen nicht oder nur viel seltener vorkommen (sogenannte Tumorantigene). Diese Veränderungen im Zellstoffwechsel und auf der Zelloberfläche können zur Erkennung der Krebszellen verwendet werden und werden als Tumormarker bezeichnet.

Tumormarker sind Substanzen, die bei Tumorerkrankungen im Blut, in anderen Körperflüssigkeiten oder auch direkt auf der Oberfläche der Tumorzellen nachweisbar sind.

Tumormarker werden entweder vom Tumor produziert oder vom Körper als Reaktion auf die Erkrankung gebildet.

Der Einsatz von Tumormarkern ist, neben der Krebsfrüherkennung vor allem bei der Therapie- und Verlaufskontrolle von Nutzen.

Die Bestimmung von Tumormarkern ist sehr aufwendig und wird in Speziallabors durchgeführt. In aller Regel werden Antikörper verwendet, die die veränderten Eiweißmoleküle im Blut schon in sehr geringen Konzentrationen erkennen. Damit kann man bösartige Veränderungen oder nach einer Behandlung das Wiederauftreten oder die Bildung von Tochtergeschwülsten wesentlich früher erkennen als mit herkömmlichen Untersuchungsmethoden. Außerdem zeigt der Tumormarker, ob ein Patient auf die Therapie anspricht oder nicht. Idealerweise sollte ein Tumormarker nur von Krebszellen gebildet werden. Bei gutartigen Erkrankungen sollte er fehlen. Diesen Idealfall findet man in der Realität nicht. Bezüglich Genauigkeit und Exaktheit hat der Einsatz von Tumormarkern also seine Grenzen. Dies muss beim Einsatz von Tumormarkern im Rahmen der Früherkennung berücksichtigt werden. Die Beurteilung der Ergebnisse von Tumormarker-Untersuchungen sollte deshalb von erfahrenen Spezialisten durchgeführt werden. In Kombination mit anderen diagnostischen Untersuchungen (Körperliche Untersuchung, Ultraschall, ggf. Röntgenuntersuchungen) ist ihr Einsatz aber sehr hilfreich.

Das größte Einsatzgebiet von Tumormarkern besteht bei bereits erkrankten Patienten in der Kontrolle des Therapieeffektes und des Therapieverlaufs. Die Veränderung des Tumormarkers während der Therapie und der Vergleich der Werte vor und nach Behandlung gibt Auskunft über eine mögliche Weiterentwicklung des Tumors und somit über den Erfolg der Behandlung. Ein rascher Abfall der Tumormarker-Werte zeigt eine erfolgreiche Therapie an. Ein gleichbleibender Anstieg oder das Ausbleiben eines Abfalls zeigt an, dass der Tumor auf die Behandlung nicht anspricht. Abfallende Tumormarker auf Werte von gesunden Patienten zeigt eine erfolgreiche Therapie an. Ein erneuter Anstieg steht für ein Wiederauftreten des Tumors und ist meist das erste Indiz dafür, noch bevor körperliche Veränderungen oder Beschwerden auftreten. Tumormarker sind damit wirksame Werkzeuge, um eine Tumortherapie zu begleiten.

Die Bestimmung des Tumormarkers zur Diagnose einer bestimmten Krebserkrankung kann in verschiedenen Laboratorien unterschiedliche Ergebnisse liefern. Dies ist bedingt durch die verwendeten Testsysteme. Die Werte sind dann nicht immer direkt miteinander vergleichbar. Dies muss bei der Beurteilung der Messergebnisse, die in unterschiedlichen Laboratorien gewonnen werden, berücksichtigt werden. Es empfiehlt sich, die Werte immer nach der gleichen Methode im gleichen Labor durchzuführen zu lassen, um die Vergleichbarkeit der Ergebnisse im Langzeitverlauf zu gewährleisten.